Personas: von abstrakten Besucherdaten zu handhabbaren Besuchertypen

Seminar und Workshop zum Thema Zielgruppenorientierung (Teilnehmerzahl begrenzt)

In Museen werden an verschiedenen Stellen Informationen über Besucher erhoben, beispielsweise beim Eintrittskartenverkauf, durch Beobachtung und/oder Befragung sowie in Milieustudien der Marktforschung. Die gewonnenen quantitativen und/oder qualitativen Daten sind häufig abstrakt, wenig anschaulich und kaum kommunizierbar. Als Folge können aufwändig gewonnene Besucherdaten nur schwer in praktische Handlungsanleitungen für die Museumsmitarbeiter überführt werden. Hier schafft das Personas-Verfahren Abhilfe, das im Seminarteil vorgestellt wird: Anstatt für die gesichtslose Masse des allgemeinen Publikums werden Produkte und Dienstleistungen für datenbasierte, typisierte Repräsentanten von Zielgruppen entworfen, sogenannte Personas. Dabei werden die gewonnenen Besucherdaten, also Fakten, mit Fiktion kombiniert. Die fiktionalen und narrativen Elemente dienen dazu, die Personas glaubwürdig und erinnerbar machen. Denn sie sollen als Stellvertreter der Zielgruppen bei allen Entscheidungen über Produkte und Dienstleistungen des Museums präsent sein. Im Entscheidungsprozess werden mit diesen Stellvertreterfiguren in Rollenspielen kurze Szenarien durchgespielt, um zu sehen, wie diese Zielgruppenrepräsentanten mit bestimmten Produkten oder Dienstleistungen des Museums zu Recht kommen. Die Ergebnisse fließen in die Angebotsgestaltung ein. Im anschließenden Workshop-Teil werden in Kleingruppen Personas und Szenarien erarbeitet, vorgestellt und gemeinsam besprochen.


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Dr. Werner Schweibenz

Nach dem Studium der Informationswissenschaft an der Universität des Saarlandes und der University of Missouri-Columbia arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fachrichtung Informationswissenschaft an der Universität des Saarlandes, u.a. in einem Forschungsprojekt für das Personas entwickelt wurden. Seit 2007 arbeitet er bei MusIS, dem Dokumentationsverbund der Staatlichen Museen Baden-Württemberg, der am Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg, angesiedelt ist. Seine Aufgaben sind die Betreuung der MusIS-Museen im Bereich Dokumentation, Digitale Kataloge im Internet und Kultur-Portale. Als Spartenvertreter der Museen im Kompetenznetzwerk der Deutschen Digitalen Bibliothek hat er in einem Projekt zum Informationsdesign des Kultur-Portals mit Personas gearbeitet. Seit dem Sommersemester 2016 ist er als Lehrbeauftragter am Studiengang Museologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg an einem laufenden Personas-Projekt für das künftige bayerische Landesmuseum „Museum für Franken“ beteiligt.